Fotoinstallation
Weiße Linie über Hocker und Boden
Berlin 1975  (linke Abb.)

Bleistiftzeichnung
„Vase, Blumen und Zweig mit Blättern“
35,3 x 26,7 cm
2015 Berlin

Beide, Fotografie und Zeichnung, zeigen eine leicht geneigte vertikale Mittelachse.
In der Fotografie ist sie eine auf Gegenstand und Boden aufgetragene weiße Linie,
die sich durch die besondere Position der Kamera durchgängig schließt.
Optisch löst sie sich dadurch aus dem figürlichen Zusammenhang und
stellt sich vor die Gegenstände, auf die sie aufgetragen ist.
Sie verlässt den uns selbstverständlichen Illusionsraum der Fotografie
und stellt ihn in Frage.
Durch unterschiedliche Grauwerte haften ihr aber weiterhin Elemente illusionistischer
Darstellung an, die sie in den Illusionsraum der Fotografie zurückholen.

In der Zeichnung besteht die verbindende, leicht geneigte Vertikale in einer Folge ähnlich
gerichteter Konturen. Sie ist nicht so lauthals wie die Linie über Stuhl und Boden,
sondern verhaltener und geht über Tischrand, hinteres Glas und Zweig.
Auch sie verbindet die Gegenstände untereinander und an die Bildfläche.
Sie thematisiert aber nicht das Medium, sondern ist Medium:
Sie ordnet und verleiht hier der Zeichnung Strenge.